Der Vizekönig von Berchtesgaden: Hochkalter Überschreitung

Der Hochkalter ist zwar nicht so beliebt wie der König Watzmann, kann aber eine mindestens genauso schöne Überschreitung vorweisen. Aber uns solls recht sein wenn hier nicht so viel los ist!
Wir starten um 5 Uhr am Parkplatz Seeklause. Ab hier folgt man immer den Wegweisern Richtung Blaueishütte, anfangs noch auf steiler Forstraße, später auf schmalerem Pfad und unzähligen Stufen.

Kurz vor der Blaueishütte haben wir eine Dreiergruppe überholt, die uns schwer schnaufend von oben bis unten musterte. Folgender Dialog entstand dann:

Bergkamerad mit schweren Stiefeln und noch viel schwererem Rucksack:
Es gehts aber ned bis ganz auffe oder?!
Ich: Doch hamma scho vor.
Er: Mit dene Schuah?! (ich hatte meine Brooks Trailrunning Schuhe an)
Ich: Ja.
Er: Und des moanst geht?
Ich: Ja.
Er: Do bist da sicher?
Ich: Ja.
Er: Hosd scho moi ausprobiert?
Ich: Ja.
Er: Aha.

Dialog Ende.

Mittlerweile bin ich es gewohnt dass Leute den Kopf schütteln oder man komisch angeredet wird, warums denn so pressiert, ob ich denn mit solchen Schuhen da wirklich rauf will, dass man so schnell ja gar nix genießen kann, und sowieso diese jungen Leid immer usw…
Na ja, da muss man wohl drüber stehen. Die meisten sind da Gott sei Dank etwas toleranter.

Nach der Blaueishütte folgt man weiter dem Weg in Richtung Blaueis, der sich nach etwa 10min in Richtung Schärtenspitze und Richtung Hochkalter verzweigt. Wir halten uns rechts Richtung Hochkalter.
Ab hier wirds erst mal etwas fad. Auf dem schottrigen Untergrund muss man sich die nächsten 200 Höhenmeter bis zur Scharte unterhalb des schönen Flecks mühsam erarbeiten. Jetzt beginnt der richtig schöne Teil.
Im wunderbarem 1er Gelände kraxeln wir die ca 30 Meter hohe Felswand zum schönen Fleck hinauf.
Man folgt jetzt immer dem Gratverlauf mal etwas rechts unterhalb des Grats, mal direkt am Rand entlang mit tollen Tiefblicken ins Blaueis.

Nach 2-2,5 Stunde erreichen wir die „Schlüsselstelle“ der Tour: Eine ca 10 Meter hohe Wand im 2. Schwierigkeitsgrad.
Folgt man auch hier den Markierungen stellt diese Wand aber keine allzu große Herausforderung da. Nun geht es wieder abwechselnd gehend und leicht kraxelnd weiter, bis wir nach etwa 3 Stunden den höchsten Punkt des Hochkalters erreichen.
Den Gipfel teilen wir uns um 8.00 Uhr mit nur 2 anderen Bergsteigern die auf der Blaueishütte übernachtet haben…ein wunderbares Frühstücksplatzerl.

Nach ewa einer halben Stunde machen wir uns an den Abstieg. Steile Felsstufen führen uns ins landschaftlich wunderbare Ofental hinab. Bis zur Hirschbichlstraße zieht es sich zwar, aber auf diesen wunderbaren laufbaren Wegen macht das sogar noch Spaß!
Auf der Hirschbichlstraße gehts dann zurück zum Parkplatz.

Hier sollte man unbedingt noch ins Gasthaus Auzinger einkehren und sich ein Stück selbstgebackenen Kuchen schmecken lassen.

Brutto/Netto-Gehzeit: 5:30/4:45h, 18km, 2050hm

Fazit: Da Vize steht am Kine in nix nache


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