Koasamarsch 2017

Nachdem ich bereits 2016 und 2017 beim Koasalauf auf Langlaufskiern über 40 Kilometer zurückgelegt habe, sollten es heuer beim Koasamarsch 44 Kilometer in Laufschuhen werden.

Bei den Höhenmetern allerdings unterscheiden sich die Beiden Läufe doch gewaltig: Sind es beim Koasalauf in etwa 500, so sind es beim Koasamarsch laut Veranstalter 2100 (laut meiner Suunto Ambit Peak 3 2300).

Bereits vor 3 Wochen sind wir die komplette Strecke einmal im Training abgelaufen. Somit war klar, dass der Lauf kein Zuckerschlecken wird. Schnelle kräftezerrende Anfangskilometer, knackige Anstiege und technisch anspruchsvolle Trails.
Ca 6,5 Stunden haben wir damals gebraucht. Aber natürlich ohne Verpflegung und mit moderaterem Tempo. Somit war meine Wettkampfvorgabe irgendwas um die 5,5 Stunden. Das sollte realistisch sein.

18.06.2017, 7.59 Uhr
Mit meinem Spezl Christian stehe ich bei (noch) perfekten Lauftemperaturen in gebeugter Haltung, den Zeigefinger druckbereit am Startknopf der GPS-Uhr, an der Startlinie im Schulzentrum von Ebbs.

Punkt 9 Uhr ertönt der Startschuss und das Feld von ca 80 Läuferinnen und Läufern setzt sich relativ flott in Bewegung.
Der Plan die ganze Sache locker anzugehen wird natürlich sofort über den Haufen geworfen und wir reihen uns unter den ersten 15 Läufern ein. Für die ersten 4 Kilometer Teerstraße und 260 Höhenmeter benötigen wir 22 Minuten.

Koasamarsch, Ebbs, Marathon, Trailrunning, Kaiser
Auf den ersten 4 Kilometern

Ab jetzt geht es hauptsächlich über Forststraßen, am Berghof Zahmer Kaiser vorbei, zur Aschinger Alm, der ersten Verpflegungsstation nach 11 Kilometern. Mittlerweile hat sich das Feld schon entzerrt und die Führungsgruppe, bestehend aus 6 Läufern, ist nicht mehr in Sichtweite.
Am ersten VP wird natürlich nicht viel Zeit verplempert. Ein schneller Schluck im Gehen und weiter gehts.

3 Kilometer später wird es ernst: Wir verlassen die laufbaren Wege und beginnen den längsten Aufstieg des Rennens, über den Musikantensteig hinauf zur Vorderkaiserfeldenhütte. Auf ca 2 Kilometern gilt es 600 Höhenmeter zu überwinden.
Die Beine werden schwer, die Lunge arbeitet auf Maximum und mir wird schlecht. Diese leichte Übelkeit soll auch bis Kilometer 30 so bleiben, aber dazu später mehr.
Im Musikantensteig trifft man mit den Läufern der anderen Distanzen und mit vielen Wanderern zusammen. Es ist einiges los, aber alle machen brav Platz und man kann sich von manch schnelleren Läufern etwas mitziehen lassen.

35 Minuten später, nach etwa 2 Stunden Gesamtlaufzeit, erreiche ich den zweiten VP, die Vorderkaiserfeldenhütte. Essen geht sowieso nicht, also nen Schluck Iso und Wasser und weiter gehts.
Einen Läufer etwas älteren Semesters kann ich gerade noch auf den richtigen Weg lotsen, als er die Abzweigung zum Panoramaweg übersieht. Ich versuche an ihm dran zu bleiben, was mir aber maximal einen Kilometer gelingt, Respekt!

6 Kilometer schlängelt sich jetzt in ständigem Auf und Ab der Panoramaweg in der Südflanke des Zahmen Kaisers entlang. Eigentlich ein Weg zum genießen, heute aber nicht. Gebe ich in den Anstiegen zu viel Gas, muss ich jedesmal aufpassen um den Panoramaweg nicht mit meinem Frühstück zu pflastern.
Ich muss mich also etwas drosseln, aber wer weiß, vielleicht ist das gar nicht so schlecht, immerhin sind wir ja noch nicht mal die Hälfte gelaufen.

Koasamarsch, Ebbs, Marathon, Trailrunning, Kaiser
Panoramaweg

Wenigstens das Wetter ist perfekt. Noch hängen im Wilden Kaiser einige Wolken fest und lassen so die Sonne nur gefiltert durch, besser gehts nicht.

Ungefähr 50 Minuten nach Aufbruch an der Vorderkaiserfeldenhütte komme ich am VP 3, der Hochalm, an. Hier hat man bereits etwas über die Hälfte geschafft.
Ich schaue auf die Uhr und rechne das erste mal: 2:55 x 2 = 5:50. Aber Höhenmeter sind fast alle durch, ja das könnte hinkommen mit 5:30 Stunden.

Jetzt beginnt der zweite etwas längere Anstieg: 3 Kilometer und ca 330 Höhenmeter hinauf zum Stripsenjochhaus.
Die Wolken verziehen sich langsam, es wird wärmer und die Oberschenkel brennen mittlerweile lichterloh.
Aber ich weiß, nach dem Stripsenjochhaus geht es erst mal länger bergab. Also versuch ich nochmal alles zu geben, auch wenn das nicht mehr so viel ist wie ich gerne hätte.

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Am Stripsenjochhaus

Am Stripsenjochhaus angekommen ist mir wieder, oder besser gesagt noch immer, schlecht. Mehr als ein Becher Wasser und eine Salztablette krieg ich nicht runter.
Bis nach Hinterbärenbrand, zum Anton Karg Haus, geht es jetzt 3 Kilometer bergab. Ich laufe ein nicht zu schnelles Tempo, mein Puls beruhigt sich, ich finde meinen Rhythmus und auch die Übelkeit nimmt langsam ab.

Am Anton Karg Haus angekommen, gibt es leider kein Wasser?! und ich hätte um ein Haar einen Kirschsaft erwischt, Pfuideife!
Na ja hilft nix, irgendein viel zu süßes Iso-Gemisch runter schütten und auf geht es zu den letzten 14 Kilometern.
Ich weiß was mich jetzt erwartet. Auf den nächsten 7 Kilometern, 5 davon auf Forststraßen, kommen nochmal 250 Höhenmeter zusammen. Aber mir geht es jetzt viel besser! Auch wenn die Sonne mittlerweile gnadenlos herunter brennt, ich kann sogar noch auf einen Läufer auflaufen und überholen. Das motiviert nochmal zusätzlich!

An der Antoniuskapelle und dem Pfandlhof vorbei geht es über etliche Stufen hinab zum Parkplatz Kaisertal.
Ein großes Schild weist mich nach rechts auf den Radlweg und 500 Meter später erreiche ich die letzte Versorgungsstation. Hier gönne ich mir nochmal ein Cola-Wasser-Gemisch, genau das Richtige für die letzten 5 Kilometer. Die ziehen sich nämlich!

Doch wer 39 Kilometer mit 2100 Höhenmeter geschafft hat, schafft auch noch die letzten 5 flachen Kilometer. Irgendwann biegt man dann im Dorf nach links auf die letzten 250 Meter ein. Die Leute werden mehr, es wird applaudiert und angefeuert. Das motiviert nochmal unheimlich und man lässt sich doch noch zu einem Zielsprint hinreißen.

Nach 5 Stunden 23 Minuten habe ich als Gesamt Dreizehnter meine Zielzeit um 7 Minuten unterboten und bin trotz einiger Probleme glücklich und zufrieden.

Leider folgt im Ziel dann gleich ein Dämpfer. Seit etlichen Kilometern habe ich mich auf die Zielverpflegung gefreut, nur um dann festzustellen, dass diese lediglich aus Wasser besteht.
War die Verpflegung auf der Strecke schon nicht sonderlich reichhaltig, wäre hier ein bisschen Obst, Kuchen oder alkoholfreies Bier schön gewesen.

Aber die Kritik kam schon von mehreren Leuten auf Facebook und der Veranstalter gelobte hier für 2018 nachzubessern.

Ansonsten ist der Koasamarsch ein gut organisierter Lauf mit einer wunderschönen, wenn auch nicht ganz einfachen Strecke.

GPS-Track Koasamarsch Marathon Strecke


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